Die wunderbare Vielfalt der Netzflüglerartigen

Vortrag von Bärbel Koch, Museo cantonale di storia naturale, Lugano, und Peter Duelli, Zürich

Netzflüglerartige (Netzflügler, Kamelhalsfliegen und Schlammfliegen) sind stammesgeschichtlich sehr alt. In Bezug auf Morphologie, Lebensweise und Ökologie sind sie sehr verschieden.

Der erste Teil der Präsentation gibt einen Einblick in die Vielfalt dieser drei Ordnungen, während im zweiten Teil Resultate zur Revision der Neuropterida in Museumssammlungen vorgestellt werden. Das Projekt umfasst auch Feldarbeiten, die sich auf Raritäten fokussieren, die seit ihren Erstfunden in der Schweiz nie mehr gefunden wurden.

Gäste sind willkommen!


Beitragsbild: Die Panther-Ameisenjungfer (Dendroleon pantherinus) ist ein Urwaldrelikt, das neuerdings nicht nur in morschen Baumhöhlen, sondern auch in alten Gebäuden im Tessin und in Graubünden gefunden wird. Das Exemplar wurde im Tessin bei Agarone fotografiert. CC BY-SA 4.0, Peter Duelli, Zürich, Schweiz.

Die Schwebfliegen – Spannende kleine Zweiflügler

Vortrag von Lisa Fisler, info fauna – CSCF, Neuchâtel

Schwebfliegen sind sowohl morphologische als auch ökologische äusserst vielfältig: Groß, klein, schwarz oder bunt, Wespen, Bienen oder Hummeln zum Verwechseln ähnlich – Schwebfliegen sind überall zu finden, und doch wissen wir nur wenig über sie.

Der Vortrag nimmt Sie mit auf eine Entdeckungsreise durch eine unbekannte Welt. Was sind Schwebfliegen, was machen sie, wie leben sie? Welche Rolle spielen sie im Ökosystem? Wussten Sie, dass viele Arten im Herbst ähnlich wie Vögel weite Strecken nach Süden zurücklegen? Die Lebensweisen der Schwebfliegen sind fast so vielfältig wie die Anzahl der Arten in der Schweiz (fast 480!).

Gäste sind willkommen!

Die Referentin wird ihren Vortrag auf Französisch halten, der Text der Präsentation wird jedoch auf Deutsch geschrieben sein.


Beitragsbild: Die seltene Schwebfliege Sphiximorpha subsessilis gleicht auf den ersten Blick einer Wespe. CC BY-SA 4.0 Lisa Fisler, info fauna – CSCF, Neuchâtel, Schweiz.

[ONLINE] Monografie Adelidae – Bilder aus dem Tagebuch der Entstehungsgeschichte

Vortrag von Ruedi Bryner, Biel

Wenn etwas über mehrere Jahre erforscht wird und das Ergebnis schliesslich in gedruckter Version veröffentlicht werden soll, so entstehen zwei unterschiedliche Erzählungen.

Publikation der Monografie Adelidae

Zum einen hat das Buch selbst mit all seinen sachbezogenen Informationen in Texten und Bildern langsam Gestalt angenommen und ist schliesslich vor einem Jahr als Monografie über die Adelidae (Langhornfalter) erschienen. Damit hat dieser Teil der Geschichte ihren Abschluss gefunden.

Entstehungsgeschichte der Monografie Adelidae

Zum anderen ist gleichzeitig eine ganz andere Geschichte entstanden, jene über den Werdegang des Projekts, den oftmals verschlungenen Verlauf, die Hindernisse, die Erfolge und das Scheitern auf dem Weg zu einem möglichst erfolgreichen Abschluss. Beim heutigen Thema geht es exakt um diese Parallelgeschichte. Der Vortrag wird den Fortschritt der Arbeit dokumentieren, von verblüffenden Entdeckungen erzählen, einige der vielen Menschen vorstellen, die in grosszügiger Weise zum Gelingen beigetragen haben, und aufzeigen, welche Fragen schliesslich offengeblieben sind.

Die Veranstaltung wird mit Zoom durchgeführt. Der Link wird über den EVB Newsletter und den Sekretär an die Vereinsmitglieder geschickt. Gäste sind willkommen, wir bitten jedoch um Anmeldung per E-Mail (über Kontakt).


Beitragsbild: Die Langhornmotte Adela reaumurella. Ein Männchen ruht zwischen seinen Tanzflügen im April-Sonnenschein auf dem noch jungen Laub einer Heckenkirsche. CC BY-SA 4.0 Ruedi Bryner, Biel, Schweiz.

Protokoll der Sitzung vom 5.01.2021

Entomologisches

Protokoll der Sitzung vom 5.01.2021 – Vortrag unseres Mitglieds Bähram Alagheband: «Von Kuckucksbienen und Kamelhalsfliegen» Vortrag über verschiedene Exkursionen in der Schweiz im Jahr 2020

14 Tage lang war Fotograf Bähram Alagheband in der Schweiz unterwegs. Er traf dabei auf schlafende Kuckucksbienen, bohrende Riesenholzwespen-Schlupfwespen und lauernde Kamelhalsfliegen. Die besten Bilder und Kurz-Videos aus diesen Trips in die Kantone Bern, Solothurn, Graubünden, Tessin, Zürich und Baselland gibt es in diesem spannenden Vortrag.

Der Referent hat im Jahr 2020 Exkursionen in verschiedene Gegenden der Schweiz unternommen. Er besuchte Graubünden, das Wallis, das Zürcher Unterland und sein heimatliches Solothurn. Dabei dokumentierte er seine Beobachtungen mit schönen Fotos und interessanten Videos. In Feldis/GR entdeckte er eine bunte Mischung an Insekten auf diversen Blüten, darunter ein nicht häufiger Glasflügler. Weitere bemerkenswerte Tiere waren Goldwespen, Schlupfwespen von beeindruckender Grösse, deren Eiablageaktivitäten er mit einem Zeitraffervideo darstellt.

Im Solothurner Jura entdeckte er Sandlaufkäfer und weitere Schlupfwespen. In Nennigkofen untersuchte er einen umgesägten Kirschbaum und fand mehrere Exemplare des Kirschbaum-Prachtkäfers.

Im Berner Oberland bei Wilderswil dokumentierte er einen Grünen Edelscharrkäfer, eine Faulholzmotte, einen Grossen Schillerfalter und Rote Wespen in einem beschädigten Nest.

Bei Rünenberg/BL fand er eine sehr vielfältige Landschaft vor, welche unter anderem die Heimat von Kamelhalsfliegen und Leuchtkäferlarven ist.

Im Tessin fand er bei Cardada vor allem Heuschrecken, aber auch einen beeindruckenden Weberbock. Bei Brusino Arsizio die aus Amerika eingewanderte Büffelzikade, eine Stelzenwanze und eine Bauchsammlerbiene.

Bei Glattfelden/ZH konnte er das EsparsettenWidderchen, den Kleinen Sonnenröschen-Bläuling, den Dünen-Sandlaufkäfer und einen Aaskäfer samt Larve beobachten. Ferner fand er Ödlandschrecken, die Heuschrecken-Sandwespe und den Bienenwolf mit Beute. Ausserdem konnte er die Hornissen-Schwebfliege, die Schwarze Mörtelbiene sowie eine sich putzende bzw. schlafende Kegelbiene fotografieren bzw. im Video festhalten.

An den Vortrag schliesst sich eine Diskussion über die Aufnahmetechnik des Fotografen an.

Geschäftliches

Wegen der nach wie vor notwendigen Beschränkungen sozialer Kontakte infolge der andauernden Coronavirus-Pandemie finden die Anlässe des EVB bis auf Weiteres online statt.

Es gibt sechs6 Personen, welche die Mitgliedschaft beim EVB beantragen. Da eine persönliche Vorstellung diesmal nicht möglich ist, hat der Präsident vorgängig ein Dokument mit Kurzportraits der Personen zukommen lassen. Alle Kandidatinnen und Kandidaten werden ohne Gegenstimme aufgenommen:

Monika Haueter, Liebistorf FR
Fabian Heussler, Münchenbuchsee
Jürg Hostettler, Muri BE
Roger Kohler, Spiegel b.B.
Marcel Niederberger, Brügg b.Biel
Yvonne Ott, Steffisburg

Anwesende

29 Mitglieder, dverse Gäste, Total ca. 40 Personen

Schluss der Sitzung

21:10 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

Balkenschröter & Co

Der Balkenschröter ist ein recht häufiger Vertreter der artenarmen Schröter (Lucanidae). Dennoch bekommt man den Käfer nicht allzu oft zu Gesicht, da er recht diskret lebt. Die Larven entwickeln sich in morschem Holz. Mit etwa 3 cm Körperlänge ist er gerade mal halb so lang wie ein Hirschkäfer (Lucanus cervus).

An diesem Diskussionsabend ist in gemütlicher Runde jedes EVB-Mitglied dazu eingeladen, die neusten Entdeckungen oder ein paar Fotos zu zeigen. Für die Präsentation stehen Laptop und Beamer zur Verfügung.

Gäste willkommen!


Beitragsbild: Balkenschröter (Dorcus parallelipipedus) an Ahornstamm im Garten. Die Art ist sozusagen die Mini-Ausgabe des Hirschkäfers. CC BY-SA 4.0 Rolf Pflugshaupt, Gümligen, Schweiz.

Schmetterlings- und Gletscher-«Mekka» Zermatt

Vortrag von Richard Wolf, Fribourg, und Hermann Gerber, Venthône

Richard Wolf dokumentiert die Gletschergeschichte der letzten Eis- und Nacheiszeit im Grossraum Zermatt und das aktuelle Gletschersterben infolge der Klimaerwärmung. Hermann Gerber berichtet mit einmaligen Bildern von seinen jahrzehntelangen Beobachtungen und Zuchten hochalpiner Bärenspinner, wie Matterhornbär (Holoarctia cervini), Gletscherbär (Grammia quenseli) und Engadiner Bär (Arctia flavia).

Haben diese Arten bei Zermatt die letzte Eiszeit auf eisfreien Berggipfeln (Nunataker) überlebt oder sind sie nachträglich wieder eingewandert, wie die meisten anderen Schmetterlinge? Welche dieser Glazialrelikte werden überleben, welche werden aussterben?

Gäste willkommen!


Beitragsbild: Matterhornbär (Holoarctia cervini cervini) bei der Paarung, aufgenommen am Gornergrat oberhalb Zermatt. CC-BY-SA 4.0 Hermann Gerber, Venthône, Schweiz.

Hybride von Schwärmern im Berner Oberland

Gelegentlich kreuzen sich im Freiland nahe verwandte Schwärmer-Arten – gegenwärtig im Berner Oberland, wo bereits das zweite Jahr in Folge Hybride gefunden werden konnten.

Von Schwärmern der Gattung Hyles ist bekannt, dass Hybride von Schwärmern im Berner Oberland weiterlesen

Sing mir deinen Namen! Auf dem Weg zu einer modernen Faunistik über Singzikaden (Cicadidae) der Schweiz

Vortrag von Thomas Hertach, Hedingen

Singzikaden (Cicadidae) gehören zu den bekanntesten und lautesten Insekten, besonders im mediterranen Raum. Die spezifischen Gesänge verraten viele Arten sofort. Sie sind aber – wohl als Ergebnis ihrer Scheue – relativ schlecht untersucht.

Mit einem integrativen Ansatz aus Akustik, Genetik, Morphologie, Ökologie und Verbreitung wurden mehrere komplexe Taxa neu entdeckt, sogar in der Schweiz. Die Studien im Rahmen einer Dissertation an der Universität Basel sind Basis für einen wirksameren Schutz dieser bislang versteckten Biodiversität.

Gäste willkommen!

Protokoll der Sitzung vom 19.12.2017

Entomologisches

Vortrag von Andreas Sanchez, CSCF, Neuchâtel
Die Histeriden (Stutzkäfer), eine in der Schweiz verkannte Käferfamilie

Die Referent stellt zunächst die mit den Hydrophilidae verwandte Familie mit ihren wesentlichen Merkmalen vor. Insgesamt gibt es weltweit 330 Gattungen mit 3800 Arten, am meisten davon in den Tropen. In Zentraleuropa kommen etwa 100, in der Schweiz 78 Arten vor. Diese sind wegen ihrer speziellen Lebensweise Protokoll der Sitzung vom 19.12.2017 weiterlesen

Die Histeriden (Stutzkäfer), eine in der Schweiz verkannte Käferfamilie

Vortrag von Andreas Sanchez, CSCF, Neuchâtel

Die Familie der Stutzkäfer (Histeridae) umfasst aktuell weltweit etwa 4000 beschriebene Arten. Dabei handelt es sich um eine Käferfamilie mit teilweise hoch spezialisierten Arten. Manche sind xylobiont, manche leben an Exkrementen oder Tierkadavern, manche sind abhängig von Vogelnestern oder Ameisenhaufen.

Nur wenige Coleopterologen beschäftigen sich mit der packenden Familie der Stutzkäfer, daher ist davon auszugehen, dass viele Arten unterbesammelt sind.