Protokoll der Sitzung vom 19.12.2017

Entomologisches

Vortrag von Andreas Sanchez, CSCF, Neuchâtel
Die Histeriden (Stutzkäfer), eine in der Schweiz verkannte Käferfamilie

Die Referent stellt zunächst die mit den Hydrophilidae verwandte Familie mit ihren wesentlichen Merkmalen vor. Insgesamt gibt es weltweit 330 Gattungen mit 3800 Arten, am meisten davon in den Tropen. In Zentraleuropa kommen etwa 100, in der Schweiz 78 Arten vor. Diese sind wegen ihrer speziellen Lebensweise meist schwer zu finden.

Morphologie: Der Kopf ist abgeflacht und meist einziehbar. Die Fühler sind meist elfgliedrig und knopfförmig. Sie sind ebenfalls einziehbar. Es gibt einige blinde Arten (nicht in der Schweiz). Halsschild gut entwickelt. Kurze Flügeldecken mit Rückenfurchen. Bestimmung oft nur über Genital möglich. Cuticula stark sklerotisiert und glatt. Grösse 1 bis 15 mm. Meistens schwarz gefärbt. Selten Geschlechtdimorphismus.

Ökologie: schlecht bekannt da Tiere schwierig zu finden. Eine Generation pro Jahr. Eiablage erfolgt im Frühjahr oder Sommer. Räuberische Lebensweise: stark sklerotisierte Mundwerkzeuge. Erst von 30 Gattungen sind Larven bekannt. Es gibt kaum Informationen über die Verpuppung. Beute: vor allem Dipterenlarven oder Collembolen. Die Tiere sind tagaktiv.

Es gibt vier ökologische Gruppen:

  • Dendrophil (oft stark abgeflachte Holzbewohner unter Rinde oder zylindrische Arten in Gängen)
  • Geophil (grabend lebende Arten, ernähren sich meist von Dung oder Kadavern, andere Arten bewohnen Vogelnester oder Gänge von Kleinsäugern)
  • Mikrohisteridae (max. 2 mm lang, bewohnen Detritus und fressen Collembolen)
  • Inquiline (Schweizer Arten aus dieser Gruppe leben in Ameisennestern, ihre Beziehung zu dem Ameisen ist jedoch unbekannt, sie weisen keine morphologischen Anpassungen auf)

In der Schweiz sind 78 Arten sicher nachgewiesen worden (ohne importierte Arten zweifelhafte Etiketten und fehlende Belege. Einige von ihnen wurden schon seit längerer Zeit nicht mehr nachgewiesen.

Es folgt eine Diskussion über die Schwierigkeit des Nachweises und geeignete, z.T. skurrile Sammelmethoden.

Anwesende

19 Mitglieder, 3 Gäste, Total 22 Personen.

Schluss der Sitzung

21:15 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht