Protokoll der Sitzung von 16.4.2019

Entomologisches

Vortrag von Sarah Schmid, Universität Lausanne
Entomologische Sammlungen im Dienste der Wissenschaft

Die Referentin leitet ihren in schwungvollem Französisch gehaltenen Vortrag mit der Frage ein, wie viele biologische Präparate bisher gesammelt worden sind. Sie kommt auf einen Schätzwert von 2,5 bis 3 Milliarden, darunter in der Mehrzahl Invertebraten. Am Genfer Museum sind es 10 bis 15 Millionen im Vergleich zu 330‘000 Präparaten von Wirbeltieren.

Sammlungen geben unter anderem Auskunft über den Niedergang von Populationen und klimatische Veränderungen. In Sammlungen können auch neue Arten entdeckt werden. Dabei erfolgt die Beschreibung klassischerweise auf Grundlage der Morphologie, seit Ende der 80er Jahre aber auch zunehmend auf Basis der DNA. Diese dient gleichzeitig der Identifkation wie auch der Klassifikation. Ergebnis ist der sog. Barcode (ein kurzer Ausschnitt der DNA) und ein phylogenetischer Baum.

In letzter Zeit spielt vermehrt auch die Genomik, d.h. die Analyse des gesamten Erbguts einer Art, eine Rolle. Zwei Beispiele: Die Heuschrecke Odaleus decorus kommt im Wallis vor und ist stark zurückgegangen. Die Untersuchung ergab Indikatoren für genetische Verarmung der zwei noch existierenden Populationen. Hinter der Tagfalterart Melitaea athalia verbirgt sich in der Schweiz ein Komplex aus zwei kryptischen Arten (M. athalia/ M. nevadensis). Sowohl auf Basis der Genitalien als auch in der DNA lassen sich Unterschiede feststellen. Interessanterweise liegt die Art M. deione näher an nevadensis als athalia. Dazu konnte noch Hybridisierung zwischen M. athalia und M. nevadensis festgestellt werden. Diese kommt in der ganzen Schweiz vor, jedoch ist sie nicht überall gleich stark ausgeprägt.

Anhand von historischem Sammlungsmaterial lässt sich zudem ein Einblick in vergangene Biodiversität gewinnen.

Anwesende

19 Mitglieder, 3 Gäste, Total 22 Personen

Schluss der Sitzung

21:10 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

Protokoll der Sitzung vom 20.3.2018

Entomologisches

Vortrag von Thomas Hertach, Hedingen
Sing mir deinen Namen!  Auf dem Weg zu einer modernen Faunistik über Singzikaden (Cicadidae) der Schweiz

Der Referent hat sich aus eigenem Interesse in diese zwar bekannte, aber sträflich vernachlässigte Insektengruppe eingearbeitet und Protokoll der Sitzung vom 20.3.2018 weiterlesen

Zeugen längst vergangener Tage

Malerei aus den Grotten von Altamaria oder Lascaux? Paläolithische Kunst jungsteinzeitlicher Jäger? Aber was wurde denn da für eine Mahlzeit erlegt, mit Flügeln am Rücken – sieht doch eher aus wie ein Insekt!  Zeugen längst vergangener Tage weiterlesen

Protokoll der Sitzung vom 17.1.2017

Entomologisches

Vortrag unseres Mitglieds Seraina Klopfstein, Bern:
Schlupfwespen in Stein und Bernstein – von den Herausforderungen der Paläoentomologie

Die Referentin berichtet von ihren Forschungen an fossilen Schlupfwespen, welche sie in den letzten zwei Jahren im Rahmen eines Nationalfonds-Projekts am Naturhistorischen Museum Bern durchgeführt hat. Die grundlegende Frage ist, wie alt Schlupfwespen stammesgeschichtlich sind. Der Fokus lag auf den Ichneumonidae. Protokoll der Sitzung vom 17.1.2017 weiterlesen