Gehören wir noch zusammen? Sekundärkontakte beim Lilagold-Feuerfalter

Vortrag von Elias Samuel Trachsel, Universität Basel

Mit dem steten Rückgang von Insektenarten gewinnt das Verständnis für Artenvielfalt in der Schweiz zunehmend an Bedeutung. Nebst dem Monitoring bereits existierender Arten braucht es aber auch Untersuchungen zu kryptischen Artkomplexen, welche auch dazu beitragen können zu verstehen, wie Arten überhaupt entstehen. Für letzteres, bieten postglaziale sekundäre Kontaktzonen ideale Bedingungen. Kontaktzonen können entstehen, wenn zwei glaziale Linien, die voneinander isoliert waren und sich so verschieden entwickelt haben, wieder aufeinandertreffen. Die Schweizer Alpen gelten als Hotspot solcher Zonen.

So treffen beim Lilagold-Feuerfalter auch zwei einst isolierte Unterarten (Lycaena hippothoe eurydame und L. h. euridice) im Gadmertal wieder aufeinander. Dieses faszinierende System wirft mehrere Fragen auf: Was ist die Verbreitungsgeschichte der beiden Unterarten? Wie sehen die Populationsstrukturen der Unterarten aus? Vereinen sich die beiden Unterarten? Zeugen sie fertile Hybride? Sind sie doch zwei unterschiedliche Arten? Diese Fragen werden mit morphologischen und genetischen Daten untersucht.


Beitragsbild: Männchen des Lilagold-Feuerfalter (Lycaena hippothoe). CC BY-SA 4.0 Elias Samuel Trachsel, Universität Basel, Schweiz.

Protokoll der Sitzung vom 16.02.2021

Entomologisches

Protokoll der Sitzung vom 16.02.2021 – Zoom-Vortrag unseres Mitglieds Christoph Germann, NHM Basel: „Unauffällige Stäbchen – die Styphlini (Rüsselkäfer)“ Vorstellung einer Rüsselkäfergruppe

Der Referent ist beruflich am Museum in Basel tätig. Dort betreut er insbesondere die bekannte Sammlung von Georg Frey. Die heute betrachtete Gruppe von Rüsselkäfern, die Styphlini ist vergleichsweise klein (ca. 60 Taxa). Sie ist auch in der Schweiz und im Mittelmeergebiet vertreten. Die Tiere sind meist kleiner als 4 mm und schwierig zu finden, da sie vor allem die Bodenstreu bewohnen. Entsprechend haben sie viele Coleopterologen bisher vernachlässigt.

Eine gute erste Bearbeitung, welche die Grundlage für weitere Forschungen bildet wurde 1967 von Gonzalez erstellt. Bei richtiger, aber aufwändiger Präparation der Genitalien können zahlreiche wichtige Bestimmungsmerkmale sichtbar gemacht werden. Trotzdem ist die aktuelle systematische Position und Monophylie noch unsicher. Nach der Systematik erfolgt eine kurze Beschreibung der wesentlichen morphologischen Merkmale. Die Gruppe ist vor allem in der Westpalärktis verbreitet. Es gibt jedoch auch Funde auf Madagaskar, welche möglicherweise zu dieser Gruppe gehören.

Die Ökologie wird am Beispiel einer vor allem in Asteraceen als Larve minierenden Art vorgestellt. Sie ist jedoch generell noch schlecht bekannt. Die erfolgversprechendste Sammelmethode ist das sog. Gesiebeverfahren.

Anschliessend werden drei Gattungen (Orthochates, Styphlidius und Styphlus) mit jeweils einigen Arten sowie ihren Lebensräumen und Fundumständen näher vorgestellt. Darunter sind auch vom Referenten als Co-Autor neu beschriebene Arten aus Portugal und Kreta.

Eine Diskussion schliesst sich an den Vortrag an. Der Referent ist dankbar für Exemplare von Rüsselkäfern, welche ihm Mitglieder zukommen lassen.

An den Vortrag schliesst sich eine Diskussion mit Fragerunde an.

Geschäftliches

Anwesende

34 Mitglieder, 1 Gast, Total 35 Personen

Schluss der Sitzung

21:30 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

[ONLINE] Unauffällige Stäbchen – die Styphlini (Rüsselkäfer)

Online-Vortrag von Christoph Germann, NHM Basel

Die Styphlini sind kleine, stäbchenförmige Rüsselkäfer, die wenig gesammelt werden. Daher sind sie in den Sammlungen meist schlecht vertreten. Durch ihre heimliche Lebensweise und ihre geringe Grösse können sie meist nur bei gezielter Suche und mit besonderen Methoden (z.B. Sieben) gefunden werden.

Der Referent erzählt Interessantes zur Biologie dieser Arten auf und stellt Neuentdeckungen vor.

Die Veranstaltung wird mit Zoom durchgeführt. Der Link wird vom Sekretär an die Mitglieder geschickt. Gäste sind willkommen, wir bitten jedoch um Anmeldung per E-Mail (über Kontakt).


Beitragsbild: Ein Exemplar des Rüsselkäfers Styphlus syriacus. CC-BY-SA 4.0 Christoph Germann, Naturhistorisches Museum Basel, Schweiz.

Die Veranstaltung war ursprünglich für den 17. März 2020 vorgesehen, musste jedoch wegen der Pandemie verschoben werden.

Protokoll der Sitzung vom 20.3.2018

Entomologisches

Vortrag von Thomas Hertach, Hedingen
Sing mir deinen Namen!  Auf dem Weg zu einer modernen Faunistik über Singzikaden (Cicadidae) der Schweiz

Der Referent hat sich aus eigenem Interesse in diese zwar bekannte, aber sträflich vernachlässigte Insektengruppe eingearbeitet und Protokoll der Sitzung vom 20.3.2018 weiterlesen

Sing mir deinen Namen! Auf dem Weg zu einer modernen Faunistik über Singzikaden (Cicadidae) der Schweiz

Vortrag von Thomas Hertach, Hedingen

Singzikaden (Cicadidae) gehören zu den bekanntesten und lautesten Insekten, besonders im mediterranen Raum. Die spezifischen Gesänge verraten viele Arten sofort. Sie sind aber – wohl als Ergebnis ihrer Scheue – relativ schlecht untersucht.

Mit einem integrativen Ansatz aus Akustik, Genetik, Morphologie, Ökologie und Verbreitung wurden mehrere komplexe Taxa neu entdeckt, sogar in der Schweiz. Die Studien im Rahmen einer Dissertation an der Universität Basel sind Basis für einen wirksameren Schutz dieser bislang versteckten Biodiversität.

Gäste willkommen!