Protokoll der Sitzung vom 7.11.2017

Entomologisches

Der Sitzungsabend beginnt diesmal bereits eine Stunde früher als üblich mit einer Begehung des Magazins des Naturhistorischen Museums. Unter dem verheissungsvollen Titel „Verborgene Schätze – eine Führung in der Insektensammlung des Naturhistorischen Museums Bern“ stellen die kundigen Führer Baur und Wymann die Sammlung mit Schwerpunkt auf Schlupfwespen, Schmetterlingen und Käfern vor und erläutern die hier laufenden Aktivitäten zum Ordnen und Bestimmen des umfangreichen Materials (etwa 2,8 Mio. Exemplare). Das Angebot erfreut sich reger Nachfrage.

Im Anschluss folgt der Vortrag unserer Mitglieder Petra Graf und Franziska von Lerber, ANF, Münsingen:
Artenförderung: Wie können sich EVB und ANF gegenseitig unterstützen?

Die Referentinnen stellen zunächst die Abteilung Naturförderung des Amtes für Landwirtschaft und Natur (in dieser Reihenfolge!) vor. Sie besteht aus drei Organisationseinheiten

  1. Stellungnahmen und Beratung (Prüfen der Gesetzeskonformität und Bewilligungsfähigkeit von Bauprojekten und Planungen ausserhalb der kantonalen Naturschutzgebiete im Rahmen der jeweiligen Bewilligungsverfahren)
  2. Ökologischer Ausgleich und Verträge (Vollzug der Biodiversität in der Landwirtschaft nach Direktzahlungsverordnung, Verwaltung der Inventare Feuchtgebiete und Trockenstandorte; Abschluss und Administration der Bewirtschaftungsverträge für Trockenstandorte, Feuchtgebiete und in kantonalen Naturschutzgebieten; Beratung der Landwirte)
  3. Arten und Lebensräume (Betreuung der kantonalen Naturschutzgebiete; Projekte zur Arten- und Lebensraumförderung; Vollzug der Bundesinventare, z.B. Hochmoore, Auen, Amphibienlaichgebiete; Prüfen der Gesetzeskonformität und Bewilligungsfähigkeit von Eingriffen in kantonale Naturschutzgebiete und Bundesinventare. Erteilen von Ausnahmebewilligungen)

Im zweiten Teil werden einige in den letzten Jahren durchgeführte Aufwertungsmassnahmen erläutert. An der Alten Aare im Seeland, die eine Auenlandschaft von nationaler Bedeutung ist, aber ökologisch stark verarmt war wurde ein Projekt durchgeführt in dessen Rahmen Steinarme, Stillgewässer, Magerwiesen und Weichholzauen geschaffen wurden. Im degradierten Chlepfibeerenmoos wurden zahlreiche Regenerationsmassnahmen durchgeführt, darunter Baumfällungen und Verbesserungen des Wasserhaushaltes. Die Kiesgrube Leuzingen wurde ebenfalls mit verschiedenen Eingriffen aufgewertet.

Beim Schutz prioritärer Arten musste eine Auswahl nach Seltenheit und Verantwortung der Schweiz vorgenommen werden. Es sind jedoch immer noch 356 Arten auf der Liste, welche sehr unterschiedliche individuelle Hilfsmassnahmen benötigen.

Für deren Ausarbeitung benötigt das Amt – ebenso wie für die Erfolgskontrolle – fachliche Unterstützung von Spezialisten. Grundlage ist die Meldung der Beobachtungen ans CSCF in Neuchâtel. Als Beispiele werden Wacholderbock, Helmazurjungfer, Weiden-Sandbiene, Hochmoor-Perlmutterfalter, Gelbringfalter und Skabiosen-Scheckenfalter genannt.

Die Referentinnen beenden ihren Vortrag mit einem Aufruf zur Zusammenarbeit zwischen Fachspezialisten und der auf deren Wissen angewiesenen Behörde. Umgekehrt bietet das Amt unbürokratisch Hand für die Erleichterung der Feldarbeit, z.B. durch Ausstellung von Ausnahmebewilligungen. Für Waldgebiete ist es jedoch leider nicht zuständig.

Geschäftliches

Der Sekretär vermeldet den Tod von Verena Hostettler. Sie war Interessentin des Vereins, ist jedoch nie beigetreten.

Anwesende

Mitglieder 34, Gäste 7, Total 41 Personen.

Schluss der Sitzung

21:30 Uhr, der Sekretär Martin Albrecht