Protokoll der Sitzung vom 2.02.2021

Entomologisches

Protokoll der Sitzung vom 2.02.2021 – Diskussionsabend Artenschutz für Insekten (Artenschutzprojekt und Zusammenarbeit mit EVB/ANF)

Frau Kamber berichtet über ein geplantes Artenschutzprojekt, bei welchem Kopfweiden unter Stromleitungen gefördert werden sollen. Bei der Jugendherberge in Bern existieren bereits einige dieser Bäume. Bei Bangerten sollen an den Strommasten gepflanzte Kopfweiden eine ausgeräumte Agrarsteppe aufwerten. Dies benötigte umfangreiche Abklärungen, die Arbeitsgruppe hat bisher bereits etwa 100 Stecklinge gepflanzt. Von den Pflanzungen können insbesondere Käfer, aber auch Dipteren profitieren. Die Akzeptanz bei den Landwirten war bisher noch durchzogen. Das Projekt stösst im Kreis der Teilnehmenden auf Interesse und löst eine angeregte Diskussion aus, welche auch zu nützlichen Tipps an die Initiantin führt.

Herr Balkenohl plaudert aus seinem Käfer-Nähkästchen. Er stellt die aufwändige und teilweise mühsame Arbeit zur Revision einer Gruppe von fünf fälschlicherweise synonymisierten asiatischen Arten vor. Die genaue Analyse der Morphologie gibt deutliche Hinweise auf ihre Artverschiedenheit. Der Präsentation schliesst sich eine Diskussion über den Artbegriff und die Aufwände für die Publikation umfangreicher Artikel in Fachzeitschriften an.

Herr Straumann berichtet von einer Besprechung zum Thema Insektenschutz in Kanton Bern bei der Abteilung für Naturförderung. Er hat daran gemeinsam mit den Herren Wymann und Albrecht teilgenommen. Thema war eine Auslegeordnung zur Verbesserung der Situation für Insekten in der schwierigen Gemengelage von Landwirtschaft und Naturschutz. Der EVB soll als nächsten Schritt Hotspots der Biodiversität bei Insekten – besonders solche, die bisher nicht geschützt sind – identifizieren und der ANF melden (ausserhalb von Wäldern).

Ausserdem ist geplant, dass die Vereinsmitglieder Verstösse gegen den Naturschutz kommunizieren und Schutzkonzepte für gefährdete Arten mit erarbeitet. Zudem ist als flankierende Massnahme geplant, über die Medien und die Politik Druck aufsetzen, damit zumindest in den bisher vor Intensivierung noch verschont gebiebenen artenreichen Gebieten keine weitere Verschlechterungen (insbesondere Ausbringen von Gülle) stattfinden. Eine längere Diskussion über das komplizierte Thema folgt.

An die Mitglieder ergeht die Bitte, Kandidaten für die erwähnten Hotspots (z.B. mit mehr als 50 Tagfalterarten) und Gefährdungen der Biodiversität (insbesondere durch Ausbringen von Gülle) zu melden. Eine geeignete Anlaufstelle beim EVB ist noch festzulegen.

Geschäftliches

Auf die Verlesung der angestauten Protokolle wird grosszügig verzichtet.

Anwesende

27 Mitglieder, 0 Gäste, Total 27 Personen

Schluss der Sitzung

22:00 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht