Insekten brauchen eine umweltschonende Landwirtschaft

Der Entomologische Verein Bern (EVB) empfiehlt ein Ja zur Trinkwasserinitiative, über die am 13. Juni abgestimmt wird. Die Insektenkundler befürchten, dass ohne klares Votum des Volkes für eine umweltschonende Landwirtschaft der Nutzungsdruck auf die landwirtschaftlichen Flächen in der Schweiz zunehmen wird. Ein Ja zur Initiative ist ein Bekenntnis gegen das Insektensterben und die Erhaltung der Biodiversität!

Besondere Sorge bereitet dem EVB der steigende Nährstoffeintrag in den Berggebieten, wo noch intakte Tagfalterpopulationen leben. Die Schweiz trägt für deren Schutz eine hohe internationale Verantwortung. Gründe für den Rückgang der Falter sind der zu hohe Tierbestand und die zunehmende Ausbringung von Gülle in bisher nicht gedüngten Flächen. Die Trinkwasserinitiative wird hier eine Trendwende bringen. Auch bei den Pestiziden besteht akuter Handlungsbedarf.

Jahrzehnte dauernde Untersuchungen von Mitgliedern des Entomologischen Vereins Bern haben gezeigt, dass die Insektenfauna in landwirtschaftlich genutzten Gebieten seit Beginn des 20. Jahrhunderts stark zurückgegangen ist. So sind in der Region Bern z.B. von ursprünglich 103 tagaktiven Schmetterlingsarten heute 54 Arten verschollen; weitere 17 Arten gelten als verletzlich. Auch einst ausgesprochen häufige Arten wie das Kleine Wiesenvögelchen leiden zunehmend unter Lebensraumverlusten durch die stark intensivierte Landwirtschaft.

Der 1858 gegründete Entomologische Verein Bern (EVB) ist der älteste regionale Verein für Insektenkunde in der Schweiz. Seine rund 130 Mitglieder erforschen hauptberuflich oder in der Freizeit die Insektenfauna der Schweiz. Der EVB unterstützt die Bestrebungen des Naturschutzes und die Erhaltung und Pflege natürlicher Lebensräume mit der charakteristischen Fauna und Flora.

Beitragsbild: Im Gegensatz zu den ländlichen Gebieten sieht man in der Stadt auch Werbung für ein Ja zur Trinkwasserinitiative, CC BY-SA 4.0, Michael Gilgen