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Ambrosiakäfer: Hoch sozial, doch kaum untersucht
6. Februar, 20:00 - 21:30
Vortrag von Jon Andreja Nuotclà, Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg i.B.
Beim Thema «Soziale Insekten» denkt man am ehesten an die eindrucksvollen Bauten der Waldameisen (Formica rufa) oder an den sprichwörtlichen Fleiss der Honigbiene (Apis melifera), die sich bei Gefahr für ihr Volk, ohne zu zögern selbst opfert.
Nur wenige wissen aber, dass neben diesen Hymenopteren auch Käfer in unseren Breiten hochsoziale Gemeinschaften bilden. Tief im Splintholz abgestorbener Bäume verbringen ausgewachsene Weibchen mancher Ambrosiakäfer Arten (Curcolionidae; Scolytinae und Platypodinae) einen Grossteil ihres Lebens mit der Zucht von Nahrungspilzen, und statt sich selbst fortzupflanzen wird wie bei den Bienen und Ameisen viel Arbeit in die Aufzucht ihrer Schwestern gesteckt.
In diesem Vortrag tauchen wir in die Welt dieser Tiere ein, die uns normalerweise durch ihre kryptische Lebensweise im Holz verborgen bleiben. Dank einer Laborzuchtmethode, die an der Universität Bern entwickelt wurde, können wir Fragen rund um die Entstehung von Insekten–Mikroben Gemeinschaften und die Evolution von Sozialverhalten beantworten. Dieser Vortrag soll auch die Faszination dieser wenig bekannten Tiere wecken und die Forschung der letzten rund 15 Jahre in diesem Gebiet einem breiten Publikum zugänglich machen.
Gäste sind willkommen!
Beitragsbild: Pilzzüchtende Ambrosiakäfer (Xyleborinus saxesenii) in ihrer natürlichen Umgebung nach dem Aufspalten des Holzes (linkes Foto, © Peter H.W. Biedermann, Freiburg i.B.) und individuell mit Fluoreszenzfarben markiert in Laborzucht (rechtes Foto, © Jon Andreja Nuotclà, Freiburg i.B.). Die Laborzucht der Tiere in gläsernen Zuchtgefässen erlaubt das Studium der sozialen Interaktionen in Familiengemeinschaften.