Protokoll der Sitzung vom 5.01.2021

Entomologisches

Protokoll der Sitzung vom 5.01.2021 – Vortrag unseres Mitglieds Bähram Alagheband: «Von Kuckucksbienen und Kamelhalsfliegen» Vortrag über verschiedene Exkursionen in der Schweiz im Jahr 2020

14 Tage lang war Fotograf Bähram Alagheband in der Schweiz unterwegs. Er traf dabei auf schlafende Kuckucksbienen, bohrende Riesenholzwespen-Schlupfwespen und lauernde Kamelhalsfliegen. Die besten Bilder und Kurz-Videos aus diesen Trips in die Kantone Bern, Solothurn, Graubünden, Tessin, Zürich und Baselland gibt es in diesem spannenden Vortrag.

Der Referent hat im Jahr 2020 Exkursionen in verschiedene Gegenden der Schweiz unternommen. Er besuchte Graubünden, das Wallis, das Zürcher Unterland und sein heimatliches Solothurn. Dabei dokumentierte er seine Beobachtungen mit schönen Fotos und interessanten Videos. In Feldis/GR entdeckte er eine bunte Mischung an Insekten auf diversen Blüten, darunter ein nicht häufiger Glasflügler. Weitere bemerkenswerte Tiere waren Goldwespen, Schlupfwespen von beeindruckender Grösse, deren Eiablageaktivitäten er mit einem Zeitraffervideo darstellt.

Im Solothurner Jura entdeckte er Sandlaufkäfer und weitere Schlupfwespen. In Nennigkofen untersuchte er einen umgesägten Kirschbaum und fand mehrere Exemplare des Kirschbaum-Prachtkäfers.

Im Berner Oberland bei Wilderswil dokumentierte er einen Grünen Edelscharrkäfer, eine Faulholzmotte, einen Grossen Schillerfalter und Rote Wespen in einem beschädigten Nest.

Bei Rünenberg/BL fand er eine sehr vielfältige Landschaft vor, welche unter anderem die Heimat von Kamelhalsfliegen und Leuchtkäferlarven ist.

Im Tessin fand er bei Cardada vor allem Heuschrecken, aber auch einen beeindruckenden Weberbock. Bei Brusino Arsizio die aus Amerika eingewanderte Büffelzikade, eine Stelzenwanze und eine Bauchsammlerbiene.

Bei Glattfelden/ZH konnte er das EsparsettenWidderchen, den Kleinen Sonnenröschen-Bläuling, den Dünen-Sandlaufkäfer und einen Aaskäfer samt Larve beobachten. Ferner fand er Ödlandschrecken, die Heuschrecken-Sandwespe und den Bienenwolf mit Beute. Ausserdem konnte er die Hornissen-Schwebfliege, die Schwarze Mörtelbiene sowie eine sich putzende bzw. schlafende Kegelbiene fotografieren bzw. im Video festhalten.

An den Vortrag schliesst sich eine Diskussion über die Aufnahmetechnik des Fotografen an.

Geschäftliches

Wegen der nach wie vor notwendigen Beschränkungen sozialer Kontakte infolge der andauernden Coronavirus-Pandemie finden die Anlässe des EVB bis auf Weiteres online statt.

Es gibt sechs6 Personen, welche die Mitgliedschaft beim EVB beantragen. Da eine persönliche Vorstellung diesmal nicht möglich ist, hat der Präsident vorgängig ein Dokument mit Kurzportraits der Personen zukommen lassen. Alle Kandidatinnen und Kandidaten werden ohne Gegenstimme aufgenommen:

Monika Haueter, Liebistorf FR
Fabian Heussler, Münchenbuchsee
Jürg Hostettler, Muri BE
Roger Kohler, Spiegel b.B.
Marcel Niederberger, Brügg b.Biel
Yvonne Ott, Steffisburg

Anwesende

29 Mitglieder, dverse Gäste, Total ca. 40 Personen

Schluss der Sitzung

21:10 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

Protokoll der Sitzung vom 6.5.2019

Entomologisches

Vortrag von Peter Huemer, Tiroler Landesmuseen, Innsbruck
Gut bekannt oder unbenannt? Alpenschmetterlinge im Zeitalter des DNA-Barcodings

Herr Huemer erwähnt zunächst als Eckpunkt die Fläche des Alpenraums mit 200’000 km2, auf welcher 5’000 Schmetterlingsarten vorkommen. Die Idee des Barcodings ist, die morphologisch oft schwer unterscheidbaren Arten auf Basis genetischer Unterschiede zu bestimmen. Dies, indem mit dem Barcoding eine «objektive/messbare» Methode herangezogen wird. Damit kann man 97% der Arten zuordnen. Das Hauptziel des Barcodings ist eine Unterscheidung auf genetischer Basis unter Heranziehung einer Vergleichsdatenbank. Dies kann auch den akute Expertenmangel bei vielen Gruppen zumindest teilweise ausgegleichen. Ferner können kryptische Arten erkannt werden, aber auch Präimaginalstadien und es können Körperteile oder Kotproben zugeordnet werden.

Die Methodik beruht auf der Untersuchung der mtDNA (COI-Gen), wobei für den Barcode 658 Basenpaare herangezogen werden. Sammlungen sind wichtige Quellen von Untersuchungsmaterial.Die Daten werden in einer zentralen Datenbank in Guelph (Kanada) gesammelt (BOLD). In den meisten Fällen ist die intraspezifische Variabilität sehr viel geringer als die interspezifische was die hohe Zuverlässigkeit der Methode belegt. Allerdings bestätigen Ausnahmen die Regel. So gibt es Arten mit unterschiedlicher Morphologie, aber identischem Barcode (sog. Barcode Sharing). Wenige Arten zeigen eine grosse intraspezifische Variabilität.

Konsequenzen aus der Anwendung des Barcodings sind auch Anpassungen bei Systematik und Nomenklatur. So entdekte man z.B. einige Synonymien und man konnte viele unbeschriebene Arten identifizieren. Die Einstufung als Unterart oder Art ist jedoch subjektiv. Die Methode lieferte auch wesentliche Erkenntnisse zur Faunistik. Zur Erhöhung der Genauigkeit der Methode können weitere Gene oder das Gesamtgenom herangezogen werden.

Auf den Vortrag folgt eine lebhafte Diskussion.

Geschäftliches

Die Sitzung findet aus organisatorischen Gründen ausnahmsweise an einem Montag statt.

Der Präsident informiert die Anwesenden über den Tod von Hans Rudolf Niklaus welcher im vergangenen Februar nach längerer Krankheit verstorben ist.

Anwesende

23 Mitglieder, 3 Gäste, Total 26 Personen

Schluss der Sitzung

21:20 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

Protokoll der Sitzung von 16.4.2019

Entomologisches

Vortrag von Sarah Schmid, Universität Lausanne
Entomologische Sammlungen im Dienste der Wissenschaft

Die Referentin leitet ihren in schwungvollem Französisch gehaltenen Vortrag mit der Frage ein, wie viele biologische Präparate bisher gesammelt worden sind. Sie kommt auf einen Schätzwert von 2,5 bis 3 Milliarden, darunter in der Mehrzahl Invertebraten. Am Genfer Museum sind es 10 bis 15 Millionen im Vergleich zu 330‘000 Präparaten von Wirbeltieren.

Sammlungen geben unter anderem Auskunft über den Niedergang von Populationen und klimatische Veränderungen. In Sammlungen können auch neue Arten entdeckt werden. Dabei erfolgt die Beschreibung klassischerweise auf Grundlage der Morphologie, seit Ende der 80er Jahre aber auch zunehmend auf Basis der DNA. Diese dient gleichzeitig der Identifkation wie auch der Klassifikation. Ergebnis ist der sog. Barcode (ein kurzer Ausschnitt der DNA) und ein phylogenetischer Baum.

In letzter Zeit spielt vermehrt auch die Genomik, d.h. die Analyse des gesamten Erbguts einer Art, eine Rolle. Zwei Beispiele: Die Heuschrecke Odaleus decorus kommt im Wallis vor und ist stark zurückgegangen. Die Untersuchung ergab Indikatoren für genetische Verarmung der zwei noch existierenden Populationen. Hinter der Tagfalterart Melitaea athalia verbirgt sich in der Schweiz ein Komplex aus zwei kryptischen Arten (M. athalia/ M. nevadensis). Sowohl auf Basis der Genitalien als auch in der DNA lassen sich Unterschiede feststellen. Interessanterweise liegt die Art M. deione näher an nevadensis als athalia. Dazu konnte noch Hybridisierung zwischen M. athalia und M. nevadensis festgestellt werden. Diese kommt in der ganzen Schweiz vor, jedoch ist sie nicht überall gleich stark ausgeprägt.

Anhand von historischem Sammlungsmaterial lässt sich zudem ein Einblick in vergangene Biodiversität gewinnen.

Anwesende

19 Mitglieder, 3 Gäste, Total 22 Personen

Schluss der Sitzung

21:10 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

Protokoll der Sitzung vom 19.3.2019

Entomologisches

Vortrag unseres Mitglieds Daniel Roesti, Wasen i.E.: „Manu Nationalpark in Peru – Hotspot der Biodiversität.“

Der Referent berichtet, unterstützt von wie immer sehr gelungenen Bildern und Videos, von einer Reise nach Peru im Vorjahr. Ausgangspunkt ist die im Hochland gelegene Hauptstadt Cusco. In der eine Million Einwohner zählenden Stadt besichtigt er zunächst das historische Zentrum mit der Kathedrale. Eine höher gelegene Festung erstaunt mit perfekten Steinmauern. Ein erster Ausflug führt nach der bekannten Touristenattraktion Machu Picchu. In der Nähe gibt es Bergregenwald mit zahlreichen Orchideen.

Anschliessend geht es mit dem Bus zum Manu-Nationalpark. Im Hochland dominieren zunächst noch Ackerbau und Alpaka-Haltung. Dann geht es hinunter in den Regenwald des Amazonasbeckens. Die Bäume sind dort mit zahlreichen Epiphyten bewachsen. Nach achtstündiger Fahrt wird die erste Lodge erreicht. Eine grosse Menge Treiberameisen überquert dort eine Strasse. Grosse Falter aus den Gattungen Morpho und Urania sind ebenfalls unterwegs. Die Reise wird mit dem Boot flussabwärts fortgesetzt. Das Gewässer und der angrenzende Urwald sind sehr beeindruckend. Vom Boot aus können Kaimane und Brüllaffen beobachtet werden.

Von der zweiten Lodge aus werden ebenfalls Exkursionen unternommen, z.B. zu den Erd-Leckstellen der Aras. Diese erweisen sich aber als sehr kamerascheu. Ausser den Aras gibt es weitere Papageien und auch Geier, ferner Spinnen, Heuschrecken und Tagfalter. Ein weiterer Ausflug führt zu einem Flussabschnitt mit den beeindruckenden Riesenottern. Der eigenartige Hoazin-Vogel und vier der 13 vorkommenden Affenarten werden ebenfalls vorgestellt. Im Regenwald wird eine 40 Meter hohe Baumplattform erklommen, von der aus ein weiter Rundblick möglich ist. Die Vegetation und oft bizarre Pilze sind ebenfalls bemerkenswert. Bei einem nächtlichen Ausflug werden Geckos, Frösche und andere Amphibien, Heuschrecken und diverse Spinnen gefunden. Höhepunkt ist die (kurze) Begegnung mit einem wildlebenden Tapir. Ein von Hand aufgezogenes Exemplar besucht regelmässig die Lodge und ist schon fast zu anhänglich. Bei einem Besuch im Dorf von Einheimischen erhält der Referent Einblicke in das Alltagsleben der dort wohnenden zwei indigenen Stämme.

Nach einem Aufenthalt in einer weiteren Lodge, wo noch Blattschneiderameisen und eine Harpye im Bild festgehalten werden, geht es mit Boot und Bus zurück nach Cusco.

Anwesende

34 Mitglieder, 6 Gäste, Total 40 Personen

Schluss der Sitzung

21:25 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

Mit Heuschrecken durch die Saison 2018–2019

Willkommen auf der Übersicht des Veranstaltungsprogramms. Der Entomologische Verein Bern (EVB) führt nebst Vorträgen auch Diskussions- und Beamerabende durch. Heuer sollen diese Veranstaltungen durch Bilder von Grashüpfer, Strauchschrecke & Co angekündigt werden. Die Heuschrecken-Fotos stammen allesamt von unserem Ehrenmitglied Daniel Roesti aus Wasen i.E. Daniel ist nicht nur ein hervorragender Fotograf, sondern Mit Heuschrecken durch die Saison 2018–2019 weiterlesen

Protokoll der Sitzung vom 7.11.2017

Entomologisches

Der Sitzungsabend beginnt diesmal bereits eine Stunde früher als üblich mit einer Begehung des Magazins des Naturhistorischen Museums. Unter dem verheissungsvollen Titel „Verborgene Schätze – eine Führung in der Insektensammlung des Naturhistorischen Museums Bern“ stellen die kundigen Führer Baur und Wymann die Sammlung mit Schwerpunkt auf Schlupfwespen, Schmetterlingen und Käfern vor und erläutern die hier laufenden Aktivitäten zum Ordnen und Bestimmen des umfangreichen Materials (etwa 2,8 Mio. Exemplare). Das Angebot erfreut sich reger Nachfrage.

Im Anschluss folgt der Vortrag unserer Mitglieder Petra Graf und Franziska von Lerber, ANF, Münsingen:
Artenförderung: Wie können sich EVB und ANF gegenseitig unterstützen? Protokoll der Sitzung vom 7.11.2017 weiterlesen

Zeugen längst vergangener Tage

Malerei aus den Grotten von Altamaria oder Lascaux? Paläolithische Kunst jungsteinzeitlicher Jäger? Aber was wurde denn da für eine Mahlzeit erlegt, mit Flügeln am Rücken – sieht doch eher aus wie ein Insekt!  Zeugen längst vergangener Tage weiterlesen