Protokoll der Sitzung vom 20.04.2021

Entomologisches

Protokoll der Sitzung vom 16.02.2021 – Zoom-Vortrag unseres Mitglieds Rudolf Bryner, Biel: „Monografie Adelidae – Bilder aus dem Tagebuch der Entstehungsgeschichte“. Vortrag über die Erforschung der Kleinschmetterlingsfamilie Adelidae

Herr Bryner berichtet in einem mit eindrücklichen Bildern unterlegten Vortrag von seiner langjährigen Beschäftigung mit Kleinschmetterlingen und die Ausarbeitung seines vor kurzem veröffentlichten umfangreichen Werkes über diese Familie.

Der Beginn seines vertieften Interesses an den „schwierigen“ Adeliden war im Jahr 2011. Insbesondere die Erforschung der kaum bekannten Lebensweise dieser Familie stellte sich als harte Nuss heraus. Ein Zufallsfund beim Pilzsuchen weckte seinen Jagdinstinkt und motivierte ihn zur intensiven Suche nach den in ihren mobilen Gehäusen gut getarnten Raupen dieser Familie. Die in der Coleopterologie erprobte Methode des Siebens der Bodenstreu im Wald erbrachte teils gute Resultate und auch diversen Beifang wie z.B. Sackträger-Raupen. Auch in den Blüten von Skabiosen und anderen Pflanzen wurde er fündig.

Verschiedene Reisen in den mediterranen Raum erbrachten weitere interessante Arten, welche er dann zu Hause erfolgreich züchtete. Eine weitere erfolgreiche Methode war die Eiablage der Weibchen, wofür ihnen jedoch die geeigneten Blüten zur Verfügung gestellt werden müssen. Eine weitere, polyphage Gruppe legt ihre Eier an andere Pflanzenteile wie z.B. Stengel.

Im Zuge der Untersuchungen gelang der Neunachweis einer Adelide für die Schweiz (C. albiantennella) sowie die Aufklärung ihrer hiesigen Ökologie. In Süditalien fand Herr Bryner zudem eine neue Adelidenart.

Mit dem Angebot, seine Forschungsergebnisse in den Contributions des Naturhistorischen Museums Bern zu veröffentlichen traten seine Arbeiten in die „heisse Phase“ ein und das Ziel, alle europäischen Arten zu bearbeiten nahm Gestalt an. Dazu besuchte er auch verschiedene Museen im In- und Ausland. Eine Feldexkursion zum Studium einer weiteren Arte führte in auf abenteuerliche Pfade der Ostslowakei, weitere in die Alpes Maritimes und auf den Peloponnes.

Herr Bryner konnte Präparate von 55 Arten zusammentragen und von 32 Arten die Entwicklung dokumentieren. Schlussendlich gelang auch noch ein Neunachweis einer aus der Schweiz beschriebenen, aber seither fast hunderundfünfzig Jahre lang nicht mehr gefundenen Art.

Nach umfangreichen Vorbereitungsarbeiten erschien das Buch schliesslich im April 2020. Vier Taxa bleiben vorläufig ungeklärt und in acht weiteren verbergen sich möglicherweise kryptische Arten.

Dem Vortrag folgt eine angeregte Diskussion über Adeliden und die beeindruckende Arbeit des Referenten.

Geschäftliches

Anwesende

24 Mitglieder, 8 Gäste, Total 32 Personen

Schluss der Sitzung

21:45 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

Protokoll der Sitzung vom 6.04.2021

Entomologisches

Herr Mosimann stellt einige Beobachtungen zum Nierenfleck-Zipfelfalter an seinem Wohnort Münsingen vor. Auf der naturnahen Umgebung seines Hofes gibt es viele ökologische Nischen für diverse Lebewesen. Neben einer Streuobstwiese gibt es Wildhecken, eine Rinderweide und zwei Weiher. Neben Fledermäusen, Amphibien und Reptilien locken die Blumenwiesen zahlreiche Insekten an. Einachweise des Nierenflecks gelangen ihm an Schwarzdorn, Aprikose und Pflaume.

Herr Bryner berichtet über einige Beobachtungen zur südlichen Spannerart Selidosema taeniolaria, die er in den 1980er Jahren erstmals im Jura nachweisen konnte. Aus einem Lichtfang erhielt er im Jahr 2020 erstmals eine Eiablage und konnte die Art in der Folge erfolgreich züchten.

Der Sekretär zeigt einige Fotos von seinen Frühlingsausflügen ins Wallis. Dort waren Ende März und Anfang April schon zahlreiche Insekten unterwegs welche dankbare Fotomotive darstellten. In einer kurzen Diskussion wird festgestellt, dass viele Arten früher erscheinen als in der Vergangenheit, zum Beispiel der Bläuling Glaucopsyche alexis schon Ende März.

Der Präsident präsentiert Bilder von überwinterten Laufkäferarten und weiteren Käferarten, darunter die invasiven Marienkäfer, Ölkäfer, Balkenschröter und Aaskäfer.

Herr Germann hat einen neuentdeckten Rüsselkäfer nach dem Umweltaktivisten Bruno Manser benannt, was umgehend seinen Niederschlag in der Presse gefunden hat.

In der Diskussion kommt die Rede auf die Hauskatzen und ihre negativen Auswirkungen ihres Jagdtriebs auf die zwei-, vier- und sechsbeinige Kleintierfauna.

Geschäftliches

Das Protokoll der Hauptversammlung wird nicht verlesen aber genehmigt. Um Teilnahme an der laufenden Mitgliederbefragung wird gebeten.

Varia

Anwesende

23 Mitglieder, 1 Gast, Total 24 Personen

Schluss der Sitzung

21:25 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

Protokoll der Sitzung vom 16.03.2021

Entomologisches

Herr de Roche stellt den Schmetterling des Jahres vor, den Braunen Bären (Arctia caja). Seine erste Begegnung machte er als Raupendompteur einer Filmaufnahme, bei welcher ein agile Bärenraupe die Hauptrolle spielte. Die Art ist in Entomologenkreisen gut bekannt. Er erläutert kurz den Entwicklungszyklus der Art und weist auf die schädlichen Auswirkungen der nächtlichen Lichtflut wird hin. Er zeigt Ursachen und Lösungsmöglichkeiten für das Problem auf verbunden mit einem Appell, die Lichtbelastung im lokalen Umfeld möglichst gering zu halten.

Herr Baur präsentiert Fotos von zwei Wespenarten, welche von Gerd Reder aus Deutschland aufgenommen wurden. Die Bilder zeigen eine parasitische Hungerwespe welche eierlegende Schwertwespen verfolgt und ihre Eier unmittelbar im Anschluss appliziert.

Der Sekretär stellt kurz die geplante Umfrage unter den Vereinsmitgliedern vor. Es soll u.a. nach der Motivation für den Beitritt gefragt werden und die generelle Zufriedenheit der Mitglieder mit den Vereinsaktivitäten ermittelt werden. Ziel ist es, dass gerade auch die selten an Veranstaltungen anwesenden Mitglieder ihre Meinung einbringen können. Der Versand erfolgt in den nächsten Tagen.

Herr Baur weist auf die laufende Ausstellung „Wunderkammer“ im Naturhistorischen Museum hin. Thema sind Sammlungen des Museums. Herr Neumann erinnert an die Katzenausstellung im Naturmuseum Solothurn.

Geschäftliches

Herr Baur berichtet, dass im Rahmen der SEG das Thema „Entomo Helvetica“ und insbesondere das rechtliche Konstrukt der Mitgliedschaft und die Finanzierung näher diskutiert werden soll. Er verspricht, darüber bei nächster Gelegenheit berichten.

Varia

Herr Bryner hat für sein neues Adelidenbuch den Prix Moulines der SEG erhalten. Die Anwesenden gratulieren herzlich zu dieser verdienten Auszeichnung.

Anwesende

25 Mitglieder, 3 Gäste, Total 38 Personen

Schluss der Sitzung

21:10 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

Protokoll der Sitzung vom 2.02.2021

Entomologisches

Protokoll der Sitzung vom 2.02.2021 – Diskussionsabend Artenschutz für Insekten (Artenschutzprojekt und Zusammenarbeit mit EVB/ANF)

Frau Kamber berichtet über ein geplantes Artenschutzprojekt, bei welchem Kopfweiden unter Stromleitungen gefördert werden sollen. Bei der Jugendherberge in Bern existieren bereits einige dieser Bäume. Bei Bangerten sollen an den Strommasten gepflanzte Kopfweiden eine ausgeräumte Agrarsteppe aufwerten. Dies benötigte umfangreiche Abklärungen, die Arbeitsgruppe hat bisher bereits etwa 100 Stecklinge gepflanzt. Von den Pflanzungen können insbesondere Käfer, aber auch Dipteren profitieren. Die Akzeptanz bei den Landwirten war bisher noch durchzogen. Das Projekt stösst im Kreis der Teilnehmenden auf Interesse und löst eine angeregte Diskussion aus, welche auch zu nützlichen Tipps an die Initiantin führt.

Herr Balkenohl plaudert aus seinem Käfer-Nähkästchen. Er stellt die aufwändige und teilweise mühsame Arbeit zur Revision einer Gruppe von fünf fälschlicherweise synonymisierten asiatischen Arten vor. Die genaue Analyse der Morphologie gibt deutliche Hinweise auf ihre Artverschiedenheit. Der Präsentation schliesst sich eine Diskussion über den Artbegriff und die Aufwände für die Publikation umfangreicher Artikel in Fachzeitschriften an.

Herr Straumann berichtet von einer Besprechung zum Thema Insektenschutz in Kanton Bern bei der Abteilung für Naturförderung. Er hat daran gemeinsam mit den Herren Wymann und Albrecht teilgenommen. Thema war eine Auslegeordnung zur Verbesserung der Situation für Insekten in der schwierigen Gemengelage von Landwirtschaft und Naturschutz. Der EVB soll als nächsten Schritt Hotspots der Biodiversität bei Insekten – besonders solche, die bisher nicht geschützt sind – identifizieren und der ANF melden (ausserhalb von Wäldern).

Ausserdem ist geplant, dass die Vereinsmitglieder Verstösse gegen den Naturschutz kommunizieren und Schutzkonzepte für gefährdete Arten mit erarbeitet. Zudem ist als flankierende Massnahme geplant, über die Medien und die Politik Druck aufsetzen, damit zumindest in den bisher vor Intensivierung noch verschont gebiebenen artenreichen Gebieten keine weitere Verschlechterungen (insbesondere Ausbringen von Gülle) stattfinden. Eine längere Diskussion über das komplizierte Thema folgt.

An die Mitglieder ergeht die Bitte, Kandidaten für die erwähnten Hotspots (z.B. mit mehr als 50 Tagfalterarten) und Gefährdungen der Biodiversität (insbesondere durch Ausbringen von Gülle) zu melden. Eine geeignete Anlaufstelle beim EVB ist noch festzulegen.

Geschäftliches

Auf die Verlesung der angestauten Protokolle wird grosszügig verzichtet.

Anwesende

27 Mitglieder, 0 Gäste, Total 27 Personen

Schluss der Sitzung

22:00 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

Protokoll der Sitzung vom 04.02.2020

Entomologisches

Protokoll der Sitzung vom 04.02.2020 – Vortrag unserer Mitglieder Martin Albrecht, Bolligen und Bernhard Jost, Münsingen: «Schmetterlinge und andere Tiere im Iran». Vortrag über verschiedene Insekten und andere Tiere im Iran.

Die beiden Referenten reisten Ende Mai 2018 zusammen mit Thomas Kissling aus Bülach für knapp zwei Wochen in den Iran um insbesondere das Elburs-Gebirge im Norden des Landes zu erkunden. In der Obhut eines einheimischen Fahrers verlief die Reise unkompliziert und – abgesehen von einigen Pannen des etwas altersschwachen Fahrzeugs – problemlos. Übernachtet wurde in Gästehäusern und Hotels, welche in der Regel einen recht akzeptablen Standard aufwiesen.

Tagsüber unternahmen die Entomologen in der ersten Woche Exkursionen in die Berge nördlich der Provinzhauptstadt Zanjan (etwa 250 km westlich von Teheran). Dabei wurde, auch dank des ungewöhnlich regenreichen Frühjahrs, eine beeindruckende Artenzahl an Schmetterlingen aber auch Heuschrecken, Käfern und anderen Sechsbeinern beobachtet, aber auch Reptilien wie der Scheltopusik, Agamen und eine Schildkröte. Im Gebirge war noch ein deutlicher Frühjahrsaspekt festzustelle. Deshalb waren die vom Sekretär gesuchten Dickkopffalter der Gattung Carcharodus leider noch kaum anzutreffen. Trotzdem zeigte der Vortrag einen guten Überblick der Insekten und anderen Tiere im Iran.

Ein Tag war der Erkundung des reichen kulturellen Erbes des Iran gewidmet. Bei einem Ausflug nach Takht-e-Soleiman wurde die Weltkulturerbestätte mit ihrem artesischen See und den eindrücklichen Ruinen des zoroastrischen Feuertempels in Augenschein genommen. Dort wie auch in allen anderen aufgesuchten Gebieten gab es praktisch keine anderen ausländischen Touristen. Trotz Ramadan konnte  war dank des Status als „Reisende“ jederzeitige Nahrungsaufnahme sogar direkt neben der Strasse möglich.

Beim zweiten Teil des Aufenthalt war Teheran die Ausgangsbasis für weitere Exkursionen in die Berge nördlich und östlich der Stadt. Dabei gelangen weitere Einblicke in die Biodiversität des Elburs-Gebirges. Am letzten Tag wurde dann noch der historische Golestan-Palast im Zentrum besichtigt.

Geschäftliches

Anwesende

27 Mitglieder, 2 Gäste, Total 29 Personen

Schluss der Sitzung

21:20 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

Protokoll der Sitzung vom 07.01.2020

Entomologisches

Protokoll der Sitzung vom 07.01.2020 – Diskussionsabend Biodiversität und Zygaena osterodensis.

Herr Pflugshaupt wünscht sich für 2020 eine zunehmende Biodiversität und zeigt einschlägige Bilder aus seinem naturnahen Garten. Er stellt Balkenschröter, Rosenkäfer und Schmetterlinge von ganz klein bis ganz gross vor. Auch Grillen bewohnen die kleine Oase sowie Wildbienen, diverse Wespen, Libellen, Zikaden und Spinnen. Die Metamorphose der Waldschabe wird fotografisch festgehalten.

Herr Fluri berichtet von seinem ANF-Projekt zur Förderung des Widderchens Zygaena osterodensis im Lötschental. Lebensraum der Art sind Wälder. Als Raupennahrung wurde Wald-Wicke nachgewiesen. Dies ist ein Neunachweis für die Schweiz. Die Pflanze benötigt halbschattige Standorte wie Waldwege, Schlagfluren oder Lawinenrunsen. Geeignete Pflegemassnahmen sollen die langfristige Erhaltung der Lebensräume sicherstellen. Intensive Mahd der Wegränder ist ein Problem.

Geschäftliches

Das Protokoll der Podiumsdiskussion vom 3. Dezember 2019 wird verlesen und genehmigt.

Es gibt bereits wieder drei Personen, welche die Mitgliedschaft beim EVB beantragen. Sarah Rohr schreibt ihre Masterarbeit über Spinnen im Selhofer Zopfen. Sie möchte im Verein gerne Networking betreiben und Einblick in andere Arthropodengruppen erhalten.

Kilian Schlunegger arbeitet bei der ANF und schreibt z.Zt. eine Bachelorarbeit über Laufkäfer. Ihn interessiert vor allem der wissenschaftliche Austausch im Verein.

Franziska Witschi hat Biologie studiert und ist Spezialistin für Wanzen. Sie arbeitet bei Naturaqua Bern.

Es wurde über die Beitrittsgesuche abgestimmt und alle wurden einstimmig angenommen.

Anwesende

24 Mitglieder, 0 Gäste, Total 24 Personen

Schluss der Sitzung

21:45 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

Protokoll der Sitzung vom 3.12.2019 (Podiumsdiskussion)

Entomologisches

Protokoll der Sitzung vom 3.12.2019 – Podiumsdiskussion Insektensterben

Podiumsdiskussion: «Insektensterben – Sind wir dem Untergang geweiht?»

Der dramatische Rückgang der Insekten bedroht auch das Überleben anderer Tiere und Pflanzen: Als Nahrung und Bestäuber sind Schmetterlinge, Fliegen, Wespen und Co. nämlich unentbehrlich. Ihr Verschwinden bedeutet somit auch das Ende vieler anderer Lebewesen. Auch von uns?

Auslöser der Debatte war die mittlerweile weltberühmte «Krefelder Studie». Bei unserer Podiumsdiskussion diskutierte einer der Verfasser mit anderen Expertinnen und Experten die verschiedenen Ursachen und Auswirkungen des Insektensterbens und was es braucht, um das Schlimmste abzuwenden.

Unter der Leitung von reatch diskutierten:

Eva Knop, Biologie-Dozentin, Universität Zürich und Agroscope Zürich
Hanspeter Latour
, Naturfotograf und Ex-Fussballtrainer, Thun
Martin Sorg
, Biologe, Entomologischer Verein Krefeld, Mit-Autor der «Krefelder Studie» über das Insektensterben
Hans-Peter Wymann, Insektenforscher und Wissenschaftlicher Illustrator am Naturhistorischen Museum Bern

Die Veranstaltung wurde gemeinsam mit dem Naturhistorischen Museum Bern durchgeführt. Sie stiess auf grosses Publikumsinteresse, der Hörsaal war bis auf den letzten Platz gefüllt.

Geschäftliches

Anwesende

42 Mitglieder, ca. 160 Gäste, Total ca. 200 Personen

Schluss der Sitzung

21:00 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

Protokoll der Sitzung vom 19.11.2019

Entomologisches

Protokoll der Sitzung vom 19.11.2019 – Diskussionsabend: Citizen Science & Schmetterlinge

Hannes Baur erwähnt eine neue Studie zum Insektensterben, die am 30.10.19 in „Nature“ erschienen ist und die Krefeld-Studie bestätigt.

Julia Lanner stellt ihr „Citizien Science“ Projekt zum Vorkommen der Asiatischen Mörtelbiene in der Schweiz und Österreich vor. Durch den Aufruf auf der Homepage des EVB, Instagram und diversen Online- und Printmedien konnten die Daten zur Verbreitung der Mörtelbiene in der Schweiz und den umgebenden Ländern stark erweitert werden.

Hanspeter Wymann ergänzt den Bericht zum Problem mit einem Wildhüter im Berner Oberland, über das in der Sitzung vom 15.10.19 Raymond Guenin berichtet hatte. Herr Wymann wird bei den Wildhütern eine Schulung durchführen zum Thema: „Welche Insektenarten sind geschützt und was darf ein Entomologe machen und was nicht“.

Hanspeter Wymann erwähnt, dass bereits Vorbrodt 1922 von einer Abnahme der Insekten geschrieben habe. Jürg Studer ergänzt, dass man eine Abnahme auch bei den Fischen seit vielen Jahrzehnten beobachten müsse.

Wymann erwähnt, dass die Liste der Tagfalternachweise im Berner Oberland nun 151 Arten aufweist. Er hat einige Kasten mit Arten mitgebracht, die in den letzten Jahren eine starke Ausbreitung in der Schweiz erfahren haben.

André Röthlisberger berichtet von interessanten Beobachtungen im Naturschutzgebiet „Hoger“ in Bremgarten. Er hat u.a. eine seltene Furchenbienenart (Lasioglossus sp) sowie einen Schlupfwespen-Glasflügler gefunden.

Lukas Straumann erwähnt, dass er einen Spinnenläufer (Scutigera coleoptrata) im Haus gesehen habe und möchte wissen, ob weitere Anwesende von Beobachtungen berichten können. Dies ist der Fall. Dass der Präsident bei dem ursprl aus dem Mittelmeerraum stammenden Tier von „gruusiges Viech“ spricht, findet keinen Anklang. (Es handelt sich hier nicht um ein Insekt, sondern einen Hundertfüssler [Arthropode]).

Hannes Baur berichtet vom 11-15 mm langen Weinhähnchen (Oecanthus pellucens), das seine Anwesenheit mit einem auffälligen Zirpen bekannt macht und das in diesem Jahr häufig zu hören war.

Es gibt auch noch eine kurze Diskussion über das Bild einer Schmetterlingsmücke zu der Veranstaltung vom 19.11. auf der Homepage des EVB. Rolf Pflugshaupt weist darauf hin, dass die Abortfliege nicht nur in Aborten und der Kanalisation vorkomme und schon gar nicht bei ihm zu Hause.

Geschäftliches

Das Protokoll vom 15. Oktober 2019 wird verlesen und genehmigt.

Hannes Baur weist noch einmal darauf hin, dass die Plätze für die Veranstaltung zum Insektensterben vom 3.12.2019 beschränkt sind. Man sollte sich unbedingt anmelden.

Anwesende

20 Mitglieder, 0 Gäste, Total 20 Personen

Schluss der Sitzung

21:40 Uhr, der Präsident, Michael Gilgen

Protokoll der Sitzung vom 5.11.2019

Entomologisches

Protokoll der Sitzung vom 5.11.2019 – Vortrag über Gletscher / Bärenspinner um Zermatt

Vortrag unseres Mitgliedes Richard Wolf, Fribourg, und Hermann Gerber, Venthône: «Schmetterlings- und Gletscher-‘Mekka’ Zermatt»

Herr Wolf berichtet zunächst über die Gletscher rund um Zermatt und die Entwicklung seit der letzten Eiszeit. Die heutige Ausdehnung der Eismassen und deren starker Rückgang in den letzten Jahrzehnten wird von einem Helikopter aus deutlich sichtbar. Historische Aufnahmen seit 1855 und aktuelle Bilder zeigen beispielhaft den enormen Schwund des Gornergletschers. Für die Alterbestimmung von Gletschervorstössen kommt die Dendrochronologie zum Einsatz. Zahlreiche Berggipfel waren während der letzten Eiszeit nicht von Eis bedeckt (sog. Nunatakker) und ermöglichten so angepassten Pflanzen und Tieren das Überleben.

Anschliessend geht Herr Gerber auf die Eiszeiten und ihre Auswirkungen auf die hochalpinen Bärenspinner H. cervini, G. quenseli und A. flavia ein, welche er mit beeindruckendem Spürsinn bereits an zahlreichen Stellen in den Alpen gefunden hat. Diese Arten sind Juwelen der Schweizer Fauna. Um Zermatt gibt es auch zahlreich botanisch wertvolle Gebiete mit z.T. endemischen Pflanzen.

Herr Gerber führte mit H. cervini auch Kreuzungsexperimente von verschiedenen Fundorten aus der Schweiz, Frankreich und Österreich durch. Obwohl diese voneinander isoliert sind erwiesen sich die Nachkommen als fruchtbar. Als Raupennahrung konnte Zwerg-Weide und eine Miere festgestellt werden. Lebensraum sind vor allem Geröllhalden. G. quenseli fliegt etwa 150 tiefer als die vorige Art, ihr Habitat sind Magerwiesen. Als Raupennahrung dient eine Senecio-Art.

A. flavia, der Engadiner Bär ist nur nach mühsamer Suche im hochalpinen Gelände, während der viele Steine umgedreht werden müssen, zu finden. Nahrungspflanze ist hier Senecio halleri, die Raupen können in der Nähe der Pflanze gefunden werden. Lebensraum sind Blockhalden.

Anschliessend werden noch einige lebende Raupen präsentiert. Die lebhafte Diskussion dreht sich um Zuch, Lebensräume und genetische Aspekte dieser drei speziellen Schmetterlingsarten.

Geschäftliches

Cristina Duarte möchte dem EVB beitreten. Sie ist Umweltingenieurin und möchte mehr über Tagfalter lernen sowie Anschluss an andere entomologisch Interessierte.

Bettina Giger hat denselben beruflichen Hintergrund und möchte ebenfalls Mitglied werden.

Beide Beitrittsanträge werden einstimmig angenommen.

Es wird auf die Vorteile einer Anmeldung für die nächste Sitzung (Podiumsdiskussion) hingewiesen.

Anwesende

35 Mitglieder, 4 Gäste, Total 39 Personen

Schluss der Sitzung

21:45 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

Protokoll der Sitzung vom 15.10.2019

Entomologisches

Protokoll der Sitzung vom 15.10.2019 – Eintrittswelle und diverse Berichte

Herr Brunnschweiler berichtet von einem sommerlichen Ameisen-Massenflug.

Herr Guenin hat neue Erkenntnisse über Grünzygaenen der Arten Adscita statices und alpina. Diese schliessen sich verbreitungsmässig weitgehend aus. Genaue Vergleiche der Männchen-Genitalien zeigen, dass es in der Kontaktzone im Wallis Hybride gibt. Details können bald in seinem neuen Buch über die Zygaenen der Alpen nachgelesen werden. Im Oberhasli hatte er eine unerfreuliche Begegnung mit einem Wildhüter, welcher im das Sammeln – obwohl völlig legal – verbieten wollte. Es gibt jetzt jedoch dafür Bewilligungen…

Der Präsident hat einige lebende Käfer mitgebracht: Mulmbock und Gold-Rosenkäfer.

Herr Bryner berichtet vom Ausflug der «Micro-Gruppe» nach Derborence. Dabei wurde eine neue Kleinschmetterlingsart für die Schweiz gefunden, wobei es sich um eine boreoalpine Momphide handelt. Am Mt. Vully gelangen weitere Nachweise einer Tineide, welche offenbar eine neue Art ist.

Der Sekretär hat aus Deutschland ein Pheromon für den Nachweis des Herbstspinners Lemonia dumi erhalten.

Das von Herrn Huber geschriebene Buch über den ersten Konservator für Entomologie am Berner Museum ist jetzt erhältlich.

Herr Jost hat einige neue Erkenntnisse über den Fetthennen-Bläuling gewonnen. Es gibt blaue und schwarze Männchenformen. Im Wallis kommen beide vor, jedoch sind sie räumlich getrennt. Die schwarze Form hat zudem nur eine Generation, die blaue zwei.

Geschäftliches

Ganze fünf Anwesende möchten gerne dem EVB beitreten. Bettina Wegenast aus Bern interessiert sich für alles, was kreucht und fleucht. Sie hät Grillen und Schaben. Beruflich produziert sie Computerspiele und ist Theaterautorin.

Gabriel Stettler aus Bern ist Gymnasiast und beschäftigt sich mit Schmetterlingszucht.

Kaspar Lanz aus Bern ist ebenfalls Gymnasiast und hat seine Maturaarbeit über Asiatische Marienkäfer geschrieben.

Lukas Straumann aus Bern ist Historiker, Geschäftsführer des Bruno Manser-Fonds, hält Bienen und ist der Vater von Kaspar.

Bähram Alagheband aus Solothurn hat iranische Wurzeln. Er arbeitet als Journalist für SRF und ist allgemein Fan von Tieren und der Natur. Er betreibt auch Tierfotografie.

Ein Protokoll wird verlesen und genehmigt.

Anwesende

22 Mitglieder, 0 Gäste, Total 26 Personen

Schluss der Sitzung

21:45 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht