Eine Baumwanze führt zu neuen Antibiotika!

Dass die Chemische Industrie in Pflanzen nach neuen Medikamenten sucht, ist bekannt. Aber auch Insekten können Substanzen liefern – die für den Kampf gegen Krankheiten eingesetzt werden könnten. Eine amerikanische Baumwanze hilft nun bei der Entwicklung neuer Antibiotika.

Eine der grössten Errungenschaften der modernen Medizin war die Entdeckung von Antibiotika zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Durch deren Einsatz wurden viele durch Bakterien verursachte Infektionskrankheiten heilbar. In den letzten Jahren häufen sich nun die Berichte über antibiotikaresistente Keime. Die Gefahr besteht, dass manche eigentlich banalen Krankheiten wieder unheilbar werden könnten. Industrie und Universitäten suchen intensiv nach neuen Medikamenten, die bei zurzeit hoffnungslosen Fällen gegen multiresistente Keime eingesetzt werden könnten.

Wirkmechanismus des Antibiotikums aus der Nordamerikanischen Baumwanze wird von Forschern der Uni Zürich identifiziert

Ein Team an der Universität Zürich ist nun fündig geworden: Es hat den Wirkmechanismus des aus der Nordamerikanischen Baumwanze (Podisus maculiventris) isolierten Antibiotikums Thanatin identifiziert. Thanatin greift in der Synthese der äusseren Membran von gram-negativen Bakterien ein und verhindert somit die Vermehrung der Krankheitserreger. Industriepartner haben bereits damit begonnen, nach Substanzen mit dem entsprechenden Wirkmechanismus zu suchen, die später in grossem Stil synthetisiert werden könnten.

Quellen / Weiterführende Informationen
Wikipedia-Beitrag zur nodamerikanischen Baumwanze (Podisus maculiventris)
Zusammenfassung in ScienceDaily
Originalpublikation in ScienceAdvances

Beitragsbild: Eine Verwandte der Nordamerikanischen Baumwanze: die Rotbeinige Baumwanze (Pentatoma rufipes). Harald Henkel, Deutschland, FLICKR, CC BY-NC 2.0